Manchmal fragen mich Freunde, warum ich dies alles tue. Warum ich so viel Zeit und Arbeit investiere in den „Widerstand“ und diesen Kampf führe, der doch dem berühmten „Kampf gegen Windmühlen“ gleicht, da die große Masse der Menschen nicht in der Lage scheint aufzuwachen und die Augen zu öffnen.
Nun, DIE eine Antwort darauf habe ich nicht. Vielleicht ist es Verpflichtung, vielleicht Berufung, vielleicht der innere Drang nach Gerechtigkeit und Freiheit. Vielleicht ist es von allem etwas, vielleicht auch noch etwas ganz anderes…
Aber vielleicht sind es auch diese besonderen Augenblicke und Begegnungen die ich machen darf, nach denen es mir scheint als habe eine höhere Macht diese herbeigeführt, um zu zeigen, dass da noch etwas ist für das es sich zu kämpfen lohnt. So wie die zwei jungen Mädels die ich bei der Demonstration gegen das „Ermächtigungsgesetz“ in Berlin traf. Oder der engagierte Mann, der in Dresden die Kerzen für die Opfer des Bombenterrors die ganze Nacht hindurch vor Regen und Angriffen skrupelloser Krimineller schützte, dessen Bekanntschaft ich letztes Jahr machen durfte.
Oder eben so wie neulich, als ich beim Spazieren eine befreundete Familie nach langer Zeit wieder einmal traf…
Wir liefen uns im Wald über den Weg. Wir begrüßten und umarmten einander, berichteten wie es uns ergangen ist in den letzten Wochen und Monaten, und wie sollte es auch anders sein bei einer heutigen Begegnung, sie berichteten mir wie sie diese schwierige Zeit als Großfamilie „meistern“ und wie sich ihr Alltag momentan gestaltet. Doch dazu gleich mehr…
Sie wussten, wie ich mich gegen diese Zustände engagiere und so kam es auch hier unter anderem zu der eingangs erwähnten „beliebten“ Frage nach dem „Warum“. Ich nannte meine Beweggründe, erläuterte auf Nachfrage Sachstände und meine Sicht der Dinge und gab ihnen einen Einblick in die Gedanken von jemandem, der bereit ist diesen „Kampf gegen Windmühlen“ bis zum Ende zu führen. Ich redete mich regelrecht in Rage, gab Auskunft über so vieles und wies sie auf die vielen Missstände hin, die sie ja eigentlich kannten, jedoch bis dato nicht erkennen wollten weil sie ihre Augen und Ohren davor verschlossen, wie so viele andere auch. Mir gefiel es ihnen diese Einblicke zu geben, zumal sich mit wachsender Offenheit ihrerseits zeigte, dass sie doch so vieles verstehen, angesprochene Probleme kennen und ihnen auch die ein oder andere Tatsache hinsichtlich der offenkundig menschenverachtenden Pläne der Eliten nicht unbekannt war oder gar als Verschwörungstheorie erschien. Sie wussten bereits einiges davon und es wurde auch bei ihnen ein Phänomen offensichtlich, von dem viele betroffen sind und welches meines Erachtens eines der Hauptprobleme unserer Zeit ist: Eine gefühlte Ausweg- und Perspektivlosigkeit. Ich sah sie so bewusst und klar in ihren Augen, als flehten sie nach Erlösung…
Ich sah´s in den müden Kinderaugen ihrer Kleinsten, die sich danach sehnten, endlich wieder Kind sein zu dürfen.
Ich sah´s bei ihrem Ältesten, der meinen Worten unauffällig zunickte, dann jedoch fast schamhaft seinen Kopf zu Boden neigte, weil meine Worte ihm schwierig einzuordnen schienen, wo ihm doch in Schule und Fernsehen gegenteiliges eingeflüstert wird.
Ich sah´s in den Augen der Mutter, als sie bei meinen Worten sorgenvoll auf ihre Kleinen herab schaute, als habe sie wortlos gesprochen, dass sie sich nichts sehnlicher wünsche als dass diese endlich aus diesem Albtraum erwachen dürfen.
Und ich sah´s in den nach Orientierung suchenden Blicken des Vaters, der peinlich berührt schien weil er wusste, doch nicht tat.
Ihr Leben besteht aktuell im Großen und Ganzen daraus, für sie als Familie das Beste aus dieser Situation zu machen. Ich denke sie sind das Abbild und stehen beispielhaft für so viele Familien momentan. Gerade die Mutter zerreißt sich und tut alles um den Kleinen das, was der Staat ihnen raubt, wenigstens ein Stück weit geben zu können. So wandelt sie ihre Gestalten zwischen Hausfrau, Homeoffice, Lehrerin, Mutter und Spielkamerad und kommt garnicht dazu zu merken, wie sehr sie sich aufreibt und ihrer Gesundheit schadet.
So sind sie, der arbeitende Vater und die Mutter mit den „5 Jobs“, gefangen in einem Hamsterrad in dem sie sich schon selbst aus Zeit- und Kraftgründen garnicht zum Widerstand entschließen können. Ihnen fehlt schlichtweg die Zeit um überhaupt auf die Idee kommen zu können, sich zu wehren…
Am Ende unserer Unterhaltung fragten sie mich traurig was sie machen sollten, ob ich einen Ausweg sehe.
Einen Ausweg? Den gibt es immer. Es gibt immer eine Möglichkeit auszubrechen und Probleme zu lösen.
Doch wie könnte ich, der in diesem Sinne lediglich für sich selbst direkte Verantwortung zu tragen hat, es mir anmaßen Eltern einen dieser Auswege vorzuschlagen, vorzugeben oder zu empfehlen?
Denn, was auch immer sie tun mögen, der Weg wird kein einfacher und mit Problemen behaftet sein. Dafür haben die Eliten leider gesorgt. Doch müssen sie sich auch die unbequeme Frage stellen, was aus der Zukunft, und somit auch aus der Zukunft ihrer Kinder wird, wenn sie schweigen. Denn ein paar Querdenker allein werden ihre Freiheit nicht zurückerobern. Dafür benötigt es uns alle, jeden Einzelnen.
Somit ist folgender, seltsam anmutender, Gegensatz leider traurige Gewissheit für alle Eltern in ähnlicher Situation:
– Eure Kinder brauchen Euch jetzt für eine ertragbare Gegenwart, aber der Widerstand brauch Euch für eine lebenswerte Zukunft – für Eure Kinder! –
Ich habe ihnen die Frage nach dem Ausweg nicht beantwortet, denn das können nur sie selbst.
Aber ich sah das Funkeln in ihren Augen und ich werde nicht aufhören bevor es zur Flamme geworden ist…
„Die Welt, sie ändert ihr Gesicht, doch eines ändert sich nicht:
Wer kämpft, gelangt zu seinem Recht, wer den Kampf fürchtet, bleibt ein Knecht„
-Agnar-