„Wer das Lachen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens“
Heute vor 76 Jahren begannen die dreitägigen Bombenangriffe auf Dresden. In vier Angriffswellen legten britische und amerikanische Luftstreitkräfte die Kunst- und Kulturstadt Dresden in Schutt und Asche. Heutzutage kennt kaum jemand die Hintergründe, wenn er salopp die Redewendung „Hier sieht´s ja aus wie Dresden ’45“ verwendet. Doch dahinter verbirgt sich unvorstellbares Leid und ein unmenschlicher, mörderischer Akt unvergleichlichen Ausmaßes.
„Der phantastische Schein aus 320 km Entfernung wurde immer heller. Selbst in einer Höhe von 8.700 m konnten wir bei dem gespenstischen Licht der Flammen Einzelheiten erkennen, die wir nie zuvor gesehen hatten. Zum ersten Mal seit vielen Einsätzen fühlte ich Mitleid mit der Bevölkerung dort unten.“ Unbekannter Pilot der Royal Air Force
Obwohl die Niederlage Deutschlands zu diesem Zeitpunkt lediglich noch eine Frage der Zeit und Dresden kriegsstrategisch keine Stadt von besonderer Bedeutung war, überzogen U.S.- und Royal Army die Stadt mit dem schwersten Luftangriff im Zweiten Weltkrieg. Dresden war Lazarettstadt und zählte 1945 fast 700.000 Einwohner, hinzu kamen über eine halbe Million Flüchtlinge die auf der Flucht aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches waren.
„Dresden? Einen solchen Ort gibt es nicht mehr. Ich würde nicht zögern das Gleiche noch einmal zu tun. Ich habe keine Geduld mit Leuten die Mitleid mit den armen Deutschen empfinden. Es muss mit Nachdruck gesagt werden, dass, von Essen abgesehen, wir niemals ein besonderes Industriewerk als Ziel gewählt haben. Die Zerstörung der Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie. Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte.“ Arthur Harris, Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command
Nannte das Internationale Rote Kreuz 1948 offiziell noch 275.000 Tote, so wurde die Opferzahl mit den Jahrzehnten im Zuge der ideologisch verfälschten Geschichtsschreibung der brd immer weiter hinunter gesetzt, so dass heute offiziell von ca. 15.000 bis 25.000 Toten gesprochen wird. Über die wahre Todeszahl wird gestritten, doch sollten ca. 250.000 Menschen, die laut seriösen Berechnungen den Brand- und Phosphorbomben zum Opfer fielen, wohl als realistisch erscheinen.
„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können. Ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Winston Churchill, britischer Premierminister
Seit 2005 war ich mehrere Male zum Jahrestag der Angriffe in Dresden um der Opfer zu gedenken und am Trauermarsch teilzunehmen. Bei jedem meiner Aufenthalte dort war ich stets beeindruckt von der besonderen Atmosphäre die, von menschenverachtenden „Antifa-Tanzveranstaltungen“ abgesehen, in der Stadt und insbesondere rund um die Frauenkirche zu spüren war. Bei aller Zerrissenheit und Spaltung die unser Volk und unsere Gesellschaft trennt; das Szenario, wenn in der abendlichen Dunkelheit und Februarkälte um 21:45 Uhr, dem Zeitpunkt des ersten Fliegeralarms, die Menschen stillschweigend ihre Kerzen vor der wiederaufgebauten, bei den Angriffen zerstörten, Frauenkirche entzünden und niederlegen, während die Glocken zu läuten beginnen, geht unter die Haut.
Ich möchte an dieser Stelle eine besondere Begegnung erwähnen, die ich 2020 bei meinem Dresdenaufenthalt machen durfte. Ich war von Donnerstag bis Sonntag in der Stadt. Samstags war wieder der Gedenkmarsch. Nachdem ich mich Freitag den Tag über in der Stadt aufhielt und das wiederaufgebaute Dresden mal wieder bestaunte, war ich spät abends, es war wohl gegen 22 Uhr, auf dem Weg zu meinem Hotel. Mein Weg führte über den Altmarkt, den Ort wo in den Tagen des Geschehens fast 7.000 Leichen übereinandergestapelt verbrannt wurden um Seuchengefahr vorzubeugen. An dem Ort des Geschehens, an dem sich eine kleine Gedenktafel befindet, waren Kerzen aufgestellt und Gedenkkränze niedergelegt. Da es kalt war und leicht regnete gingen die Kerzen zumeist schnell wieder aus. Ich traf dort einen Mann, der Kerze für Kerze wieder anzündete. Machtlos im Kampf gegen den Regen, doch unbeharrlich in seinem Tun. Ich gesellte mich zu ihm, kam mit ihm in´s Gespräch und schloss mich ihm an. Ich verbrachte dort die halbe Nacht, immer wieder Kerze für Kerze neu anzündend, zumindest jene, die sich noch entzünden ließen, weil sie nicht vollends durchnässt waren. In einem kleinen Moment der Unachtsamkeit übergoss ich einen Zipfel meiner Jacke mit Kerzenwachs. Ich weiß nicht mehr wie viele Feuerzeuge wir verbrauchten, es waren einige…
Dieser Mensch, wohl Ende 30, Anfang 40 würde ich schätzen, verbrachte dort die ganze Nacht. Die Kerzen anzündend und diese Stätte, sowie die Kränze, vor Diebstahl oder Verschandelung seitens der Antifa schützend, wie leider andernorts geschehen. Man mag es als übertrieben ansehen, aber dieser Mann wird mir als Held in Erinnerung bleiben, zumindest in dieser Nacht. Klar, jeder hätte dies tun können, und er hat, körperlich gesehen, nichts Besonderes geleistet. Allerdings: Jeder hätte es tun können, doch kaum jemand tat es…
Ich habe heute einen kleinen verbleichten Zipfel an meiner Jacke, den ich nie versucht habe besonders zu reinigen bzw. eventuelle Wachsreste zu entfernen. Denn ich blicke jedes Mal wieder mit Stolz, Demut und Dankbarkeit auf diesen kleinen, hellen Fleck. Dankbarkeit, einen Lebensweg eingeschlagen zu haben, der es mir vergönnt solch besondere Bekanntschaften machen zu dürfen! Ich weiß nicht mehr seinen Namen, doch sollte dieser Text, so unwahrscheinlich das auch erscheinen mag, zu ihm finden, soll er hiermit wissen, dass er mich beeindruckt und inspiriert hat. Weil er den Geist echten Erinnerns und Gedenkens verkörperte…
Vergesst nie Dresden…
„Wie viele starben? Wer kennt die Zahl?
An Deinen Wunden sieht man die Qual
Der Namenlosen die hier verbrannt
Im Höllenfeuer aus Menschenhand